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Projektseminar Literaturzeitschrift: Der Mensch und seine Dinge - Objektbiographien

Předmět na Filozofická fakulta |
ADE100083E

Anotace

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Wohin wir auch schauen: Nahezu überall sind wir von Dingen umgeben. Seien es technische Geräte wie Smartphone oder Laptop, mit denen wir unseren Alltag (ja: unser Leben) organisieren; sei es Mobiliar (Tische, Stühle, Betten, Schränke etc.), mit dem wir Räume einrichten, oder Kleidung (Hemden, Hosen, Jacken, Shirts etc.), mit der wir uns herrichten; seien es Tassen, Taschen, Teller, Dosen, Töpfe, Tücher, Tüten, Tuben oder Teddybären, die unseren Alltag zumeist stumm und – durch die tägliche Gewöhnung – nahezu unbemerkt bekleiden; und seien es nicht zuletzt auch Erinnerungsstücke, die wir in besonderer Weise bewahren und die uns einen Blick in die Vergangenheit ermöglichen bzw. diese Vergangenheit vergegenwärtigen. Dabei geben die unterschiedlichen Funktionsweisen und Erscheinungsformen dieser Dinge – ihre Formen, Farben und Materialien – sowie nicht zuletzt ihre Zusammenstellung und ihr Zusammenwirken auch Auskunft über diejenigen, die sie produzieren, sich aneignen und gebrauchen: die Menschen (in ihren je unterschiedlichen Zeiten, Räumen und Gesellschaften).

Im Projektseminar werden wir den vielfältigen Verhältnissen zwischen Dingen und Menschen nachgehen. Dies wird in drei Schritten geschehen.

In einem ersten Schritt widmen wir uns der Wahrnehmung der Dinge. Wir werden dabei danach fragen, inwiefern und in welcher Weise Dinge ‚lesbar‘ sind – und was sie uns erzählen. Dafür setzen wir uns mit wissenschaftlichen und künstlerischen Perspektiven auf alltägliche und außeralltägliche Dinge (Gebrauchsdinge, Kunstwerke) auseinander. Wir werden dabei einen beispielhaften Blick auf Dinge in öffentlichen Räumen der Stadt (Parkbänke, Abfallkörbe, Straßenschilder etc.), auf Dinge in privaten Räumen (bspw.: die Ausgestaltung des Wohnzimmers) und schließlich auch auf Dinge in Museen (Gemälde, Skulpturen, Plastiken etc.) werfen. Ebenso werden wir uns die Frage stellen, was überhaupt unter der ‚Biographie eines Objekts‘ zu verstehen ist. Dafür lesen wir Auszüge aus Neil MacGregors "Geschichte der Welt in 100 Objekten" und aus Stefan Laubes "Der Mensch und seine Dinge", die beiderseits anhand der Geschichte einzelner Dinge die Geschichte menschlicher Kultur erzählen. Dies bildet wiederum den theoretischen Ausgangspunkt für unsere praktische Arbeit an und mit den Dingen.

Denn in einem zweiten Schritt widmen wir uns dem (eigenen) Erzählen von bzw. über und mit Dingen. Hierbei arbeiten wir an individuellen Erkundungen derjenigen Dinge, die uns umgeben und/oder uns interessieren bzw. faszinieren. Dafür werden wir unterschiedliche kreative Zugänge – Lyrik, Prosa, Fotografie, Zeichnen etc. – zu den Dingen ausprobieren. Dabei stellt sich die Frage: Welche Geschichten erzählen Dinge bzw. welche Geschichten lassen sich mit Dingen erzählen? Und mit welchen künstlerischen und erzählerischen Formen können diese Ding-Geschichten zum Ausdruck gebracht werden? Im kreativen Schreiben werden wir eigenständige Texte produzieren.

In einem dritten Schritt schließlich werden wir diese einzelnen Ding-Geschichten zusammenstellen. Wir werden dabei die studentische Literaturzeitschrift „Eintopf“ wiederbeleben und an der Herausgabe einer neuen Ausgabe arbeiten, in der unsere kreativen Erkundungen der Dingwelten abgedruckt werden.