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Intermediální Kafka

Předmět na Filozofická fakulta |
ADE110111

Anotace

Kafka-Rezeptionen in Filmen, Comics und bildenden Künsten

Franz Kafkas literarische Texte haben bis heute unzählige künstlerische Werke inspiriert. Der Autor selbst hat sich dabei differenziert und kritisch mit der Frage nach der Übertragbarkeit bzw. Übersetzbarkeit seiner eigenen Texte in andere Kunstformen beschäftigt. Das zeigen allein schon zwei Briefe an seinen Verleger Kurt Wolf aus dem Jahr 1913.

In dem einen Brief geht es um die mögliche Coverabbildung zur „Verwandlung“. Kafka befürchtet, dass der Illustrator Ottomar Starke doch tatsächlich auf die Idee kommen könnte, das in der Erzählung beschriebene „ungeheure Ungeziefer“ auch wirklich darstellen zu wollen. Das aber überschreitet die Grenzen des Darstellbaren. Er schreibt: „Es ist mir nämlich […] eingefallen, er könnte etwa das Insekt selbst zeichnen wollen. Das nicht, bitte das nicht! […] Das Insekt selbst kann nicht gezeichnet werden. Es kann aber nicht einmal von der Ferne aus gezeigt werden.“ Dass sich schließlich dennoch eine Vielzahl an unterschiedlich gemalten Käfern von unterschiedlichen Künstlern findet, zeigt die weitere Geschichte der künstlerischen Auseinandersetzung mit Kafkas Werken.

In dem anderen Brief geht es Kafka um eine Abbildung des New Yorkes Hafens, die dem „Heizer“ vorangestellt wurde. Er zeigt sich angesichts dieser Abbildung, die ohne sein Wissen eingefügt wurde, durchaus irritiert und unzufrieden – und schreibt: „Als ich das Bild in meinem Buche sah, bin ich zuerst erschrocken, denn erstens widerlegte es mich, der ich doch das allermodernste New York dargestellt hatte, zweitens war es gegen über der Geschichte im Vorteil, da es vor ihr wirkte und als Bild konzentrierter als Prosa und drittens war es zu schön; wäre es nicht ein altes Bild, könnte es fast von Kubin sein.“ Hier kommen also gleich mehrere Aspekte im Verhältnis von Text und Bild zusammen, die nicht zuletzt eine spezifische Wirkung auf die Leser entfalten.

Solch unterschiedliche Verhältnisse von literarischen Texten und künstlerischen Werken wollen wir im Kurs reflektieren. Wir werden uns dafür mit Kunstwerken beschäftigen, die ihren Ausgangspunkt in den literarischen Texten Kafkas finden – sei es, dass sie diese Texte illustrieren, sei es, dass sie sie als Anregungen für eigene Projekte nutzen. Die Werke bewegen sich dabei zwischen klassischer Illustration und freier Interpretation.

Dabei werden wir im Seminar so vorgehen, dass wir uns unterschiedliche künstlerische Werke zu jeweils einem spezifischen Text anschauen und miteinander vergleichen. Dies wird ein breites Spektrum an künstlerischen Medien abdecken: Buchillustrationen, Graphiken, Gemälde, Comics, Filme, Graphic Novels usw. Diese Kunstwerke können dabei sowohl zum Verständnis der Werke Kafkas als auch zum Verständnis moderner Lebenswelten beitragen.

Das Seminar führt den im Sommersemester begonnenen Kurs zum Werk Kafkas fort. Eine Teilnahme daran ist allerdings keine Voraussetzung. Auch neue Kursteilnehmer/innen sind sehr herzlich willkommen. Die Veranstaltung ist verbunden mit der Vortragsreihe „Fremdes Land? Kafkas Provinzen“, in der internationale Gäste zu verschiedenen Themen vortragen: 25.10. Ansgar Mohnkern (Amsterdam): Erzählung und Ideologie. Überlegungen zu Kafkas Proceß und seinem „Mann vom Lande“ 08.11. Lena Brinkmann (Bonn): Kafkas Kneipen 22.11. Jonas Nesselhauf/Claudia Schmitt (Saarbrücken): Andere Räume (aus)gestalten: Ein Vergleich filmischer Schloß-Adaptionen 06.12. Marcel Krings (Heidelberg): Bauten des Herrn. Land, Architektur und Religion bei Kafka 20.12. Christian Drobe (Brno): Alfred Kubins Bilder zum Landarzt: grotesker Realismus und Modellfall für die Kafka-Illustrationen der Zwischenkriegszeit?

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