Bundeskanzler Helmut Kohls Versprecher vom „friedlich miteinander untergehen“ (statt: umgehen) wurde Ende der 1980er Jahre legendär; Richard von Weizsäckers Rede zum 8. Mai 1985 wurde wenige Tage danach als „Die Rede“ schlechthin gedruckt, weil so viele Menschen die Benennung des Kriegsendes als „Tag der Befreiung“ begrüßten, und Bundestagspräsident Philipp Jenninger musste 1988 wegen seiner Rede zum Gedenken an 50 Jahre Pogromnacht von 1938 zurücktreten: Was also macht die ganz unterschiedliche Wirkung einer Rede aus, wie spielen Adressaten und Performanz, Ausgangssituation und sprachliche Struktur zusammen? Wie kann man Stärken und Schwächen einer Rede bestimmen, auch wenn man nicht derselben politischen Meinung ist? Methodisch wird der Hauptakzent auf einer genauen sprachlichen und rhetorischen Analyse der Redetexte liegen.
Exemplarisch untersucht werden sollen Reden von Konrad Adenauer, Egon Bahr, Heinrich Böll, Erich Honecker, Petra Kelly, Dolf Sternberger, Franz Josef Strauß, Richard von Weizsäcker – und ggf. noch weitere.
Alle Texte werden, ggf. in Auszügen, nach Möglichkeit über das System SIS oder in Kopien zugänglich gemacht.