Der Beitrag beschäftigt sich mit der Rolle des literarischen Werks Karel Klostermanns (1848-1923) in der Diskussion über den Nationalpark Böhmerwald (NPB) sowie mit der Beschreibung von intertextuellen Verhältnissen zwischen Klostermanns Werk, dem Klostermann-Diskurs und dem Diskurs über den NPB. Ausgangpunkt der Analyse ist die an anderer Stelle erarbeitete Erkenntnis (Hořejší, 2017a, 2017b), dass die tschechische Historiographie das Werk Klostermanns unkritisch als Dokument der Zerstörung des "ursprünglichen" Böhmerwalds durch eine "präzedenzlose Naturkatastrophe" betrachtet.
Diese Behauptung stammt aber nicht aus dem Werk Klostermanns. Ausgehend hiervon verwende ich den Begriff Klostermann-Diskurs, der (teilweise) unabhängig vom Gegenstand des Interesses - der Belletristik Klostermanns - ist.
Der Beitrag konfrontiert die Motive aus dem Klostermann-Diskurs mit den Motiven aus dem Diskurs um den NPB. Materialgrundlage ist ein Korpus von Medientexten zum Böhmerwald aus den Jahren 1991-2010.
Diese verwenden Klostermann als Teil ihrer Argumentation. Die Ergebnisse meiner Analyse bringen nicht nur die Tatsache zum Vorschein, dass der Klostermann-Diskurs und der Diskurs über den NPB einige gemeinsame Motive aufweisen.
Ich zeige auch, dass die neuen Motive im Diskurs über den NPB unmittelbar aus dem Werk Klostermanns stammen. Die Analyse zeigt ebenfalls auf, dass der Diskurs um den NPB vor allem vom Narrativ über die 'unnatürliche' Zerstörung des Bergfichtenwalds bestimmt wird.